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Firmenauflösungen in NRW: Das einen Leid, des anderen Freud!

Insolvenzschild
© Markus Bormann / stock.adobe.com

Traditionell ist Nordrhein-Westfalen nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland, sondern auch das wirtschaftsstärkste. Mit einem BIP von 871.867 Millionen Euro im Jahr 2024 hat NRW die Nase deutlich vorn, Bayern und Baden-Württemberg folgen auf den Plätzen zwei und drei. Lediglich dann, wenn das BIP pro Erwerbstätigem betrachtet wird, muss sich NRW u. a. dem kleinen Bundesland Hamburg geschlagen geben.

Trotz aller Probleme ist NRW also nach wie vor eine sehr starke Wirtschaftsregion in Deutschland. Allerdings muss man in diesem Zusammenhang auch die Kehrseite der Medaille sehen: Im Jahr 2024 gab es in Nordrhein-Westfalen eine deutliche Zunahme der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr. Die genaue Anzahl der Pleiten ist schwer zu beziffern, da verschiedene Quellen unterschiedliche Zahlen nennen. Klar erkennbar ist jedoch, dass die Tendenz steigend ist

Die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme machen sich also auch in NRW bemerkbar. Doch des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud. Gibt ein Unternehmen seine Auflösung bekannt, können andere durchaus davon profitieren, denn beispielsweise entsprechende Maschinenparks werden dann oft weit unter Wert verkauft bzw. versteigert. Schauen wir uns doch einmal etwas näher an, welche Möglichkeiten es gibt, an das Inventar von Betrieben zu kommen, die sich z. B. aufgrund der Insolvenz auflösen.

Insolvenzverwalter kontaktieren

Eine Möglichkeit besteht darin, direkt mit dem zuständigen Insolvenzverwalter Kontakt aufzunehmen. In Deutschland werden Insolvenzverfahren öffentlich bekannt gemacht, z. B. über das Portal insolvenzbekanntmachungen.de. Hier lassen sich gezielt Firmen aus bestimmten Branchen oder Regionen finden, die ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Zu jedem Verfahren ist in der Regel auch der Name des Insolvenzverwalters und dessen Kanzlei angegeben. Wer möglichst schnell nach Bekanntgabe Kontakt aufnimmt, kann Inventar oft sogar direkt kaufen, bevor dieses öffentlich versteigert oder an größere Abnehmer vergeben wird.

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Auktionen für Firmeninventar

Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf über spezialisierte Auktionshäuser, die regelmäßig Insolvenzverkäufe durchführen. Im Netz gibt es hierfür spezielle Plattformen, u. a. Surplex, Troostwijk Auctions und Deutsche Internet Auktionen. Auf diesen werden Maschinen, Büroeinrichtungen, Fahrzeuge, Lagerbestände und IT-Ausstattung von aufgelösten Unternehmen online versteigert. Die Auktionen sind in der Regel öffentlich zugänglich, transparent und bieten die Möglichkeit, günstig und ohne großen Aufwand an Firmeninventar aus Insolvenzen zu kommen. Die Preise schwanken durch das Auktionsverfahren allerdings recht stark – je nachdem, wie sich der Wettbewerb gestaltet.

Restpostenhändler

Neben den genannten Auktionshäusern gibt es in Deutschland einige Handelsunternehmen und Restpostenhändler, die sich auf den An- und Verkauf von Insolvenzware spezialisiert haben. Diese kaufen Inventar oder Warenbestände meist im Paket von Insolvenzverwaltern und verkaufen sie dann in eigenen Onlineshops, auf Verkaufsplattformen wie Amazon und eBay oder direkt über Lagerverkäufe weiter.

So erklärt eine Führungskraft der AZ Maschinenwelt: „Solche Angebote eignen sich insbesondere für Käufer, die nicht selbst recherchieren oder an Auktionen teilnehmen wollen. Allerdings liegen die Preise hier meist etwas höher, da der Zwischenhändler natürlich eine Handelsspanne einrechnen muss. Trotzdem lässt sich mit etwas Glück hochwertiges Inventar zu deutlich reduzierten Preisen finden“.

Online-Plattformen und Anzeigenmärkte

Ähnlich wie im vorgenannten Absatz beschrieben kann es sich lohnen, die bekannten lokalen Anzeigenmärkte und Plattformen wie kleinanzeigen.de oder den Facebook Marketplace im Blick zu behalten. Hier finden sich die Angebote vieler kleinerer Betriebe, die ohne offizielles Insolvenzverfahren schließen oder sich verkleinern. Teilweise fallen die Preise aus Zeitdruck oder zur schnellen Liquiditätsgewinnung sehr niedrig aus.

Die Möglichkeiten sind also vielfältig, um an Inventar von Unternehmen zu kommen, die Insolvenz anmelden mussten oder aus anderen Gründen den Geschäftsbetrieb aufgeben. Gerade höherwertige Güter wie Büroausstattungen, Produktionsmaschinen, Halbzeuge etc. lassen sich hier oft sehr günstig erwerben. Doch muss man dabei ein schlechtes Gewissen haben? Sicher nicht, denn die so günstig erworbenen Güter können durchaus dazu beitragen, dass andere Unternehmen nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und sich im harten Wettbewerb behaupten. Denn wie gesagt: Das einen Leid ist des anderen Freud!

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