Ein nachträglicher Balkonanbau ist eine hervorragende Möglichkeit, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen und die Lebensqualität in Ihrem Zuhause zu verbessern. Viele Altbauten in verschiedenen Kiezen werden schon seit einigen Jahren mit solchen neuen Balkonen deutlich aufgewertet. Dabei gibt es verschiedene Systeme wie selbsttragende Vorstellbalkone, Anbaubalkone mit Fassadenverankerung und freitragende Balkone ohne Stützen. Für fast jede Immobilie lässt sich durch geeignete Modelle ein Balkon nachträglich anbauen.
Balkonvarianten für den nachträglichen Anbau
Beim nachträglichen Balkonanbau stehen Eigentümern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um ihren Wohnraum zu erweitern und die Lebensqualität zu steigern. Innovative Balkonsysteme ermöglichen es, bei nahezu jedem Objekt einen Balkon im Nachhinein zu ergänzen. Je nach baulichen Gegebenheiten und persönlichen Vorlieben können Vorstellbalkon Systeme, Anbaubalkon Varianten oder freitragende Balkonanbau Lösungen in Betracht gezogen werden.
Selbsttragender Vorstellbalkon auf vier Stützen
Vorstellbalkone gelten als die kostengünstigste Variante für den nachträglichen Anbau. Sie werden auf vier Stützen vor die Fassade gestellt und erfordern keine zusätzliche Verankerung am Gebäude. Die Planung eines Vorstellbalkons beginnt in der Regel ab 3.000 Euro und eignet sich besonders für Eigentümer, die eine einfache und schnelle Lösung suchen.
Anbaubalkon mit zwei Stützen und Fassadenverankerung
Anbaubalkone mit zwei Stützen bieten mehr Stabilität und Sicherheit, da sie zusätzlich an der Fassade verankert werden. Diese Variante eignet sich besonders für Mehrfamilienhäuser, bei denen mehrere Balkonebenen übereinander angebracht werden sollen. Bis zu sechs Ebenen sind beim nachträglichen Anbaubalkon möglich, was die gewonnene Nutzfläche komfortabel erweitert und den Wert der Immobilie spürbar erhöht. Die Kosten für einen Anbaubalkon beginnen ab 4.000 Euro.
Freitragender Balkon ohne Stützen
Freitragende Balkone ohne Stützen sind optisch ansprechend und bieten eine großzügige Nutzfläche. Bei einer Betondecke und einer Balkontiefe von bis zu 1,60 m kann der neue Balkon als freitragender Anbaubalkon realisiert werden. Diese Variante ist jedoch aufwendiger und kostenintensiver als Vorstellbalkone oder Anbaubalkone mit Stützen. Die Planung eines Kragarm- bzw. freitragenden Balkons startet ab 5.000 Euro
Kosten für einen nachträglichen Balkonanbau
Die Preise für einen nachträglichen Balkonanbau können je nach Balkonart, Größe und verwendeten Materialien stark variieren. Bevor Sie sich für einen Anbau entscheiden, sollten Sie die Kosten genau prüfen und verschiedene Angebote einholen.
Einflussfaktoren auf die Kosten
Die Art des Balkons hat einen großen Einfluss auf die Preise für den Balkonanbau. Selbsttragende Vorstellbalkone aus Stahl oder Holz sind ab ca. 1.000 Euro pro Quadratmeter erhältlich, während teilselbsttragende Anbaubalkone durchschnittlich 1.200 Euro pro Quadratmeter kosten. Freitragende Kragarmbalkon haben Kosten von etwa 5.000 bis 6.000 Euro. (Hinweis: alle Preise in diesem Text können sich aufgrund der aktuellen Inflation schnell nach oben hin ändern).
Auch die Wahl des Geländers und der Balkontür wirkt sich auf die Preise aus. Stahlgeländer kosten ca. 100-150 Euro pro Meter, Edelstahl-Geländer ab 250 Euro und Design-Geländer sogar ab 400 Euro pro Meter. Für die Balkontür fallen je nach Modell zwischen ca. 150 und bis zu 2.000 Euro an. Es empfiehlt sich daher, Balkontür und Balkongeländer direkt vom Hersteller zu erwerben. Zumindest dann, wenn Sie den Balkon nicht sowieso durch eine Firma als Komplettpaket ordern, sondern z.B. mit einem Architekten zusammenarbeiten.
Durchschnittliche Kosten verschiedener Balkonvarianten
Zusätzlich zu den Materialkosten müssen Sie bei den Preisen für die Nachrüstung auch Handwerker- und Montagekosten, Kosten für Statikberechnungen, Baugenehmigungen und Lieferung einkalkulieren. Insgesamt ist mit Kosten zwischen 7000 und 15.000 Euro für einen nachträglichen Balkonanbau zu rechnen.
Prüfung der baulichen Gegebenheiten
Zunächst muss das Mauerwerk Ihres Gebäudes stabil genug sein, um den zusätzlichen Belastungen durch den Balkonanbau standzuhalten. Eine gründliche Untersuchung der Bausubstanz durch einen erfahrenen Fachmann / Statiker ist daher unerlässlich. Dabei spielen Faktoren wie das Alter des Gebäudes, das verwendete Baumaterial und der allgemeine Zustand der Fassade eine entscheidende Rolle.
Einhaltung von Vorschriften und Abstandsregelungen
Neben den baulichen Voraussetzungen müssen beim nachträglichen Balkonanbau auch verschiedene baurechtliche Vorgaben beachtet werden. Diese variieren je nach Bundesland, haben jedoch einige Gemeinsamkeiten:
- Balkone gelten als untergeordnete Bauteile, wenn sie maximal 1,50 m aus der Fassade herausragen und nicht länger als 5,00 m sind.
- Der Balkon darf höchstens 30% der Gebäudebreite der Außenwand einnehmen, an der er montiert wird.
- Ein Mindestabstand von 2,00 m zur Nachbargrenze muss eingehalten werden.
Die Abstandsfläche für Balkone wird meist mit dem Faktor 0,4 der jeweiligen Wand- oder Bauteilhöhe berechnet. Dieser Faktor kann jedoch je nach Bundesland variieren:
Falls ein Bebauungsplan (B-Plan) existiert, kann eventuell ein vereinfachtes Verfahren ohne separate Baugenehmigung genutzt werden. Die erforderlichen Grenzabstände lassen sich dann direkt aus dem B-Plan entnehmen. Bundesweit gilt hier mehrheitlich ein Abstand von 3,0 m, mit Ausnahme von Baden-Württemberg, Hamburg und einigen Regionen Bremens, wo 2,50 m ausreichen.
Um die Sicherheit Ihres Balkonanbaus zu gewährleisten, ist zudem eine sorgfältige Prüfung der Balkonstatik notwendig. Lassen Sie sich hierzu unbedingt von einem erfahrenen Fachmann beraten, der alle relevanten Voraussetzungen für den Balkonanbau berücksichtigt und Ihnen hilft, die baurechtlichen Vorgaben einzuhalten.
Bevor Sie mit dem Bau Ihres Traumbalkons beginnen können, sind einige wichtige Genehmigungen und Formalitäten zu beachten. In Deutschland variieren die Bauordnungen der 16 Bundesländer, sodass ein Balkon beispielsweise in Bayern eine Baugenehmigung erfordern kann, während er in Berlin oder Hamburg genehmigungsfrei sein könnte. Entscheidend für die Notwendigkeit einer Baugenehmigung sind Faktoren wie Größe, Art, Lage und auch die Zustimmung von Nachbarn für den Balkonbau.
Bauantrag und erforderliche Unterlagen
In den meisten Fällen ist für einen nachträglichen Balkonanbau eine Baugenehmigung erforderlich. Dazu muss ein Bauantrag mit Bauzeichnungen, Grundrissen und einem Statik-Gutachten eingereicht werden. Die Bearbeitungszeit für einen Bauantrag variiert zwischen den Bundesländern und kann im Einzelfall zwischen vier und 16 Wochen dauern. Beachten Sie, dass illegale Balkonkonstruktionen zu einem Zwangsabbruch führen können und darüber hinaus Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Zustimmung der Miteigentümer in Mehrfamilienhäusern
In Mehrfamilienhäusern ist zudem die schriftliche Zustimmung der Miteigentümer notwendig, da es sich beim Balkonanbau um eine bauliche Veränderung handelt. Die Zustimmung und Mitwirkung der Nachbarn können erforderlich sein, um einen Balkon zu errichten, je nach örtlichen Gegebenheiten und Abstandsflächen. In manchen Fällen könnte eine Ausnahmegenehmigung oder das Einverständnis der Nachbarn erforderlich sein, insbesondere bei Balkonen, die bestimmte Abstandsflächen überschreiten.
Laut Statistik erfordern in Deutschland etwa 99,9% der Balkonkonstruktionen eine Baugenehmigung.
Um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden und Ihr Balkonanbau reibungslos verläuft, empfiehlt es sich, frühzeitig einen erfahrenen Architekten oder Balkonbauer einzubeziehen. So können Sie die notwendigen Genehmigungen einholen und potenzielle Hürden meistern, um schon bald Ihren neuen Balkon genießen zu können.
Fazit
Ein nachträglicher Balkonanbau ist eine lohnenswerte Investition, die nicht nur zusätzlichen Wohnraum schafft, sondern auch den Wert Ihrer Immobilie steigert. In den meisten Fällen ist eine Baugenehmigung erforderlich, auch wenn einige Anbieter anderes behaupten. Lassen Sie sich hierzu am besten von einem erfahrenen Architekten oder Fachunternehmen beraten.
In Mehrfamilienhäusern benötigen Sie zudem die Zustimmung der Miteigentümer. Die Kosten für einen Balkonanbau variieren je nach Balkonart, Größe und Ausstattung. Mit einem durchschnittlichen Budget von 10.000 bis 16.000 Euro müssen Sie rechnen. Günstigere Varianten wie ein Vorstellbalkon sind ab circa 3.000 Euro erhältlich, während ein freitragender Balkon schnell 5.000 Euro und mehr kosten kann.