Polizeieinsätze stellen für die beteiligten Einsatzkräfte sowohl eine körperliche als auch eine psychische Herausforderung dar. Daher haben Polizistinnen und Polizisten die Möglichkeit, sich an das psychosoziale Unterstützungsteam (PSU-Team) der Polizei Nordrhein-Westfalen zu wenden, um Hilfe zu erhalten. Im Rahmen eines Festakts am 15. Januar 2025, der anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Teams stattfand, würdigte Minister Herbert Reul die Arbeit der Mitglieder des PSU-Teams.
Der Minister betonte, dass hinter jeder Uniform und hinter jeder K-Marke Menschen stehen, die ebenso wie alle anderen mit Gefühlen, Sorgen und physischen sowie psychischen Grenzen konfrontiert sind. Er machte darauf aufmerksam, dass es immer Einsätze gibt, die tiefe seelische Spuren hinterlassen können. In solchen Fällen sei es keine Schwäche, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sondern ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Professionalität. Nur wer selbst gesund sei, könne auch anderen helfen. Minister Reul äußerte seine Freude darüber, dass das PSU-Team der Polizei Nordrhein-Westfalen mittlerweile seit 30 Jahren den Einsatzkräften zur Seite stehe und er zeigte sich dankbar für deren Engagement.
Das PSU-Team wurde erstmals im Jahr 1994 in der Polizei Nordrhein-Westfalens eingesetzt und war damit das erste Team dieser Art in Deutschland, das eine strukturierte Betreuung der Einsatzkräfte anbot. Zu Beginn bestand das Team lediglich aus einem Polizeiseelsorger und einem Polizisten. Heute umfasst das Team insgesamt 13 Polizistinnen und Polizisten sowie fünf Polizeiärzte, die rund um die Uhr für ihre Kolleginnen und Kollegen erreichbar sind. Alle Mitglieder des PSU-Teams stammen aus der eigenen Polizeiorganisation, haben die gleiche Fortbildung erhalten und sind nach dem SbE/CISM-Standard (Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen/Critical Incident Stress Management) zertifiziert. In den letzten 30 Jahren hat das Team zahlreiche Polizistinnen und Polizisten betreut, allein im Jahr 2023 waren es etwa 130 Einsätze.
Die Aufgabe des PSU-Teams besteht darin, den Polizistinnen und Polizisten während oder nach belastenden Einsätzen eine individuelle psychosoziale Betreuung anzubieten. Die persönliche Erfahrung sowie die eigenen Grenzen der Betroffenen spielen dabei eine entscheidende Rolle bei der Einschätzung der Belastungssituation. Insbesondere nach schweren Unfällen, Schusswaffeneinsätzen oder Suizidfällen kann eine Betreuung erforderlich sein. Die Entscheidung, ob und in welchem Umfang Betreuung benötigt wird, liegt dabei immer bei den Polizistinnen und Polizisten selbst.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Land NRW/ Veröffentlicht am 15.01.2025