in ,

Neues Deeskalationstraining stärkt Sicherheit im Gesundheitswesen

Gewalt im Gesundheitswesen
©Prostock-studio/stock.adobe.com

Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen, das Klinikum Leverkusen und die Polizei Recklinghausen haben gemeinsam im Präventionsnetzwerk „Sicher im Dienst“ ein Deeskalationstraining entwickelt, das speziell auf die Anforderungen in der Patientenversorgung zugeschnitten ist. Ziel des Programms ist es, Beschäftigte in Krankenhäusern, Arztpraxen und weiteren Gesundheitseinrichtungen im professionellen Umgang mit aggressivem Verhalten zu schulen.

Das Angebot ist Teil der landesweiten Initiative von Landesregierung und Partnern, um Gewalt gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen wirksam zu bekämpfen.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte, dass Berichte über Übergriffe auf Menschen, die anderen helfen, ihn tief bewegten. Das Gesundheitsministerium habe daher gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen eine Resolution verabschiedet und eine Kampagne gestartet, um das Thema öffentlich sichtbar zu machen und Solidarität mit allen Beschäftigten zu zeigen. Das neue Deeskalationstraining sei ein wichtiger Schritt, um Ärztinnen, Ärzte, Pflegekräfte, Rettungskräfte und weiteres Fachpersonal zu unterstützen. Es ermögliche, Gewaltsituationen frühzeitig zu erkennen, angemessen zu reagieren und so besser geschützt zu sein.

Innenminister Herbert Reul hob hervor, dass Menschen im öffentlichen Dienst – ob in Streifenwagen, Verwaltungen oder Pflegeeinrichtungen – zunehmend Ziel von Gewalt würden. Besonders medizinisches Personal sei regelmäßig mit schwierigen und teils aggressiven Situationen konfrontiert. Mit dem neuen Training erhielten Beschäftigte konkrete Werkzeuge, um sicher zu handeln und Eskalationen vorzubeugen. Niemand solle im Dienst allein gelassen werden, so Reul. Wer anderen helfe, verdiene Respekt – und niemand müsse Beleidigungen oder Übergriffe hinnehmen.

Auch Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, machte deutlich, dass Gewalt kein akzeptabler Bestandteil des Berufsalltags im Gesundheitswesen sein dürfe. Wirksamer Schutz beginne bei der Analyse der Ursachen, führe über gezielte Schulungen und Prävention und münde in der klaren Haltung, dass Gewalttäter nicht nur einzelnen Personen, sondern dem gesamten Gesundheitssystem schadeten.

Lesetipp:  Übersetzung des Landeskinderschutzgesetzes durch Kinder

Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, ergänzte, dass die Hemmschwelle für aggressives Verhalten weiter sinke und viele Beschäftigte stark darunter litten. Er forderte, den Schutz von Beschäftigten auszuweiten und Gewalttaten konsequent strafrechtlich zu verfolgen. Zudem müsse das Gesundheitswesen selbst aktiv werden – wie nun mit dem neuen Deeskalationstraining –, um Gewalt entgegenzuwirken.

Prof. Dr. Gisbert Knichwitz, Vorsitzender des Fortbildungsausschusses der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, betonte, dass Deeskalation heute keine Zusatzqualifikation mehr, sondern eine grundlegende berufliche Kompetenz sei – gerade in einem Umfeld, das zunehmend an seine Belastungsgrenzen stoße.

Umfragen belegen den wachsenden Handlungsbedarf: Laut einer Erhebung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 2024 berichteten 85 Prozent der befragten Ärztinnen, Ärzte und Medizinischen Fachangestellten von zunehmenden Beleidigungen oder Bedrohungen durch Patientinnen und Patienten in den letzten fünf Jahren. Ähnliche Ergebnisse zeigen Studien der Deutschen Krankenhausgesellschaft, wonach 73 Prozent der Krankenhäuser eine Zunahme von Übergriffen meldeten.

Das neue Trainingskonzept baut auf einem 2023 gestarteten Programm von „Sicher im Dienst“ für den öffentlichen Dienst auf. Die erste Fortbildung für den Gesundheitssektor wurde Anfang Oktober auf dem Medizinischen Kongress „ä25“ in Bonn durchgeführt. Künftig werden Deeskalationstrainerinnen und -trainer über die Fortbildungsakademien der Ärztekammern ausgebildet. Einrichtungen, die Interesse an der Qualifizierung eigener Mitarbeitender haben, können sich über die Websites der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein sowie der Akademie für medizinische Fortbildung informieren und anmelden.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Land NRW/Veröffentlicht am 15.10.2025

Written by Nima

Paragraph, Baurecht, Bauordnung, Bauplan, Gesetz,

Architekturstudierende erleben die Bauaufsicht aus nächster Nähe

Quarz und Granit Beispielplatten

Granit & Marmor: Was man über die wichtigsten Natursteinarten wissen sollte