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Landarztquote: nach 5 Jahren positive Zwischenbilanz

Landärzte gesucht
© Marco2811 /stock.adobe.com

In Nordrhein-Westfalen werden einige Medizinstudienplätze über ein speziell entwickeltes Auswahlverfahren an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich bereit erklären, für zehn Jahre in einer unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Region als Hausärztin oder Hausarzt zu arbeiten. Dies bildet den Kern der Landarztquote, die zum Wintersemester 2019/2020 als erstes Bundesland eingeführt wurde. Rund fünf Jahre später zogen das Gesundheitsministerium und andere Partner des Gesundheitswesens bei einer Pressekonferenz in Bochum eine positive Zwischenbilanz und stellten fest, dass die Landarztquote nach wie vor sehr gefragt ist. Zukünftig wird sie eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung spielen. Der Blick auf andere Bundesländer zeigt, dass Nordrhein-Westfalen erneut als Vorreiter gilt, denn mittlerweile haben zehn weitere Länder ebenfalls eine Landarztquote eingeführt.

Karl-Josef Laumann, der Gesundheitsminister Nordrhein-Westfalens, äußerte, dass nach fünf Jahren klar sei, dass die Landarztquote sehr beliebt sei und nicht mehr wegzudenken sei. In allen elf Auswahlverfahren, die bisher durchgeführt wurden, hätten die Bewerbungen die Anzahl der verfügbaren Studienplätze überstiegen. Dies zeige, dass viele junge Menschen Interesse daran haben, als Hausärztin oder Hausarzt auf dem Land tätig zu werden. Die Landarztquote biete diesen jungen Menschen eine besondere Chance auf einen Medizinstudienplatz, auch wenn sie kein Spitzenabitur vorweisen können, solange sie Motivation und Eignung für die gesundheitliche Versorgung in unterversorgten Regionen mitbringen. Dies sei notwendig, da mehr als die Hälfte der 11.000 Hausärztinnen und -ärzte in NRW über 55 Jahre alt sei und es daher einen erheblichen Nachbesetzungsbedarf gebe, besonders im ländlichen Raum.

Laumann fügte hinzu, dass neben dem Hausarztaktionsprogramm, der Gründung der neuen Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld und der Verdopplung der Medizinstudienplätze an der Universität Witten-Herdecke die Landarztquote ein weiterer wesentlicher Bestandteil sei, um auch künftig eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung sicherzustellen. Er betonte seine Freude darüber, dass die Landarztquote auch in anderen Ländern als Vorbild übernommen worden sei.

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Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen habe als erstes in Deutschland ein Bewerbungsverfahren für Landarzt-Studierende entwickelt und umgesetzt, informierte Dr. Simone Gurlit, die Direktorin des LZG.NRW. Sie hob hervor, dass die Studentinnen und Studenten von Beginn an über die gesamte Vertragslaufzeit von etwa 20 Jahren begleitet werden und es ein großer Erfolg sei, dass die ersten Absolventen bald ihr Studium beenden und in die ärztliche Weiterbildung starten würden.

Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, stellte fest, dass die Landarztquote jungen Menschen mit einem besonderen Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit auf dem Land den Zugang zum Medizinstudium ermögliche.

Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, erklärte, dass die hohe Anzahl an Bewerbungen für die Landarztquote die Attraktivität des Arztberufs für junge Menschen unterstreiche. Er begrüßte die Erhöhung der Medizinstudienplätze in Nordrhein-Westfalen, betonte jedoch, dass weitere Anstrengungen nötig seien, da die aktuelle Anzahl nicht ausreiche, um den Mangel an Haus- und Fachärzten zu beheben.

Aktuell werden in Nordrhein-Westfalen jährlich etwa 180 Studienplätze für das Medizinstudium im Rahmen der Landarztquote an den Universitäten des Landes vergeben, die Humanmedizin anbieten. Insgesamt haben sich in den elf bisherigen Auswahlverfahren 4.825 Personen auf 1.043 zur Verfügung stehende Medizinstudienplätze beworben. In den letzten Verfahren gab es mindestens doppelt so viele Bewerberinnen und Bewerber, in einigen Fällen sogar sieben- bis achtmal so viele wie Studienplätze.

Derzeit studieren 800 Personen im Rahmen der Landarztquote, und mit dem Beginn des Wintersemesters 2024/2025 werden voraussichtlich weitere 150 junge Menschen ihr Medizinstudium in diesem Programm aufnehmen. Es zeigt sich, dass die Abbrecherquote bei den Studierenden im Rahmen der Landarztquote ähnlich hoch ist wie bei den regulär eingeschriebenen Studierenden und liegt bei etwa 4 Prozent. Die ersten Absolventen im Rahmen der Landarztquote werden im Wintersemester 2025/2026 ihr Studium abschließen und dann in die hausärztliche Versorgung eintreten, wobei die Facharztweiterbildung in der Regel fünf Jahre dauert.

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Aktuell läuft das Bewerbungsverfahren für das Sommersemester 2025, in dem 26 Studienplätze in Köln und Münster vergeben werden. Bis zum 30. September können Bewerbungen online eingereicht werden. Bei der Antragstellung können Präferenzen für die acht in Nordrhein-Westfalen angebotenen Studienorte angegeben werden, die bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt werden.

Zur Landarztquote: In Nordrhein-Westfalen werden über eine Vorabquote 7,8 Prozent der Medizinstudienplätze an ausgewählte Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich vertraglich verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung für zehn Jahre in einer unterversorgten Region als Hausärztin oder Hausarzt zu arbeiten. Das Landeszentrum Gesundheit ist für die Umsetzung der Landarztquote zuständig.

Das Bewerbungsverfahren besteht aus zwei Stufen. In der ersten Auswahlstufe fließen Bildungserfolge, kognitive Leistungen und praktische Erfahrungen in die Bewertung ein. Dabei wird die Hochschulzugangsberechtigung mit 30 Prozent, das Ergebnis des Tests für Medizinische Studiengänge (TMS) mit 30 Prozent und eine relevante Ausbildung oder berufliche Tätigkeit mit 40 Prozent gewichtet. In der zweiten Stufe werden die sozialen Kompetenzen und die Motivation der Bewerber geprüft, die für die Arbeit als Landärztin bzw. Landarzt besonders wichtig sind.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Land NRW/ Veröffentlicht am 19.09.2024

Written by Nima

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